Der Begriff "freies Maschinensticken" ist einerseits der gebräuchliche Oberbegriff aller freien Nähtchniken, er bezeichnet aber auch die spezielle Technik, bei der mit der Nähmaschine beliebige Motive freihand auf eine Lage Stoff gestickt werden. Die Technik des freien Maschinenstickens lässt sich mit jeder normalen Haushaltnähmaschine ausführen, bei der sich der Transporteur versenken lässt. Zur Vorbereitung der Nähmaschine zum freien Maschinensticken gehört:
Das Versenken des Transporteurs Das Einsetzen des Stopffußes Das Reduzieren der Oberfadenspannung
Bei einigen Nähmaschinenmodellen muss zusätzlich der Nähfußheber in die entsprechende Position gebracht oder das Stopfprogramm angewählt werden.
Benötigtes Material:
Maschinenstickgarn; Für das freie Maschinensticken werden am besten Maschinenstickgarne verwendet. Diese Garne sind weniger stark gedreht, deshalb weicher und besser dazu geeignet, eine Fläche vollständig auszufüllen. Die zu bestickenden Flächen können dadurch mit weniger Nadelstichen gefüllt werden. Besonders interessant sind die sogenannten "Twist"-Garne. Diese werden aus zwei unterschiedlichen Garnfarben gezwirnt und lassen die Stickereien besonders lebendig erscheinen.
Untergarn; Ein spezieller Unterfaden - sogenanntes Bobbin-, das in Schwarz und Weiß erhältlich ist.
Sticknadeln; Für das Maschinensticken sind spezielle Sticknadeln entwickelt worden, die ein Reißen oder Spalten des Garnes verhindern.
Stoff; Ideal für erst Versuche im freien Maschinensticken sind reine Baumwollstoffe, die in unterschiedlichen Qualitäten und Ausführungen erhältlich sind. Grundsätzlich sollter der Stoff immer großzügig um das Stickmotiv herum zugeschnitten werden. Nach dem STicken wird der Stoff dann auf das endgültig benötigte Maß zurecht geschnitten.
Stickvlies; Zum Sticken sollte der Stoff immer mit einem Stickvlies unterlegt werden, um ein Verziehen bzw. Zusammenziehen des Stoffes zu vermeiden. Besonders komfortabel in der Anwendung sind Stickvliese zu Aufbügeln. Abhängig von der eigenen Nähmaschine und der Dicke des Baumwollstoffes kann es nötig sein, 2-3 Lagen Stickvlies unter den Stoff zu bügeln. Nach dem Sticken wird das Vlies vorsichtig um das Motiv herum abgerissen.
Stickrahmen; Beim freien Maschinensticken wird grundsättlich ein Stickrahmen benötigt. Stoff und Stickvlies werden zusammen in den Rahmen gespannt. Stickrahmen aus Holz sind denen aus Metall vorzuziehen, da in ihnen der Stoff straffer gespannt werden kann. Wir der Rahmen zusätzlich mit Schrägstreifen umwickelt, kannd er Stoff besser und dauerhafter straff gespannt werden, da er besser haftet. Gut geeignet sind kleine Stickrahmen (ca. 15 cm Durchmesser) Bei zu großen Stickrahmen lässt sich der Stoff nur schwer straff einspannen. Bei größeren Motiven, die über den Rahmen hinausgehen, muss der Rahmen umgesetzt werden. Der verwendete Rahmen muss flach genug sein, damit man ihn unter dem Stopffuß durchschieben kann. Sollte der eigen Rahmen zu dick sein, kann man eine schmale Kerbe in den Rahmen fräsen, bis zur Durchlasshöhe des Füßchens.
Übertragen der Stickmotive; Bei hellen Stoffen scheint die Vorlage meistens durch und kann direkt mit einem selbstlöschenden oder wasserlöslichen Stift abgezeichnet werden. Bei dunkleren Stoffen hilft es, mit einer Glasplatte über einer Lichquelle zu arbeiten.
Die Technik:
1. Stoff großzügig zuschneiden und das Motiv mittig übertragen.
2. Zwei Lagen Stickvlies unter den Stoff bügeln und beides zusammen in den Stickrahmen spannen.
3. Nähmaschine zum freien Sticken einstellen. Sticknadel einsetzen und entsprechendes Maschinenstickgarn und Unterfaden einfädeln.
4. Zuerst die Konturen des Motives nachnähen, dann die gesamte Fläche nach und nach ausfüllen. Dabei wird mit der Nadel - ähnlich wie mit einem Stift auf Papier - gemalt. Bei kleineren Flächen werden die Nählinien zum Ausfüllen mehr oder weniger dich nebeneinander gesetzt. Da der Transporteur versenkt ist, kann der Rahmen frei vor und zurück bewegt werden. Bei größeren Flächen wird am besten in mehreren Etappen gearbeitet, so dass die Nählinien sich etwas überlappen. Bei der einfachsten Technik werden die Motive ähnlich wie beim Buntmalen einfach mit einem Garn ausgefüllt. Eine Variante erhält man durch einen Wechsel der Nährichtung. Damit wird die Lichreflektion auf dem Faden verändert und es entsteht der Eindruck einer anderen Farbe, obwohl nur ein Garn verwendet wurde. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Motiv zu unterteilen und die neu entstandenen Flächen mit zwei oder mehr Garnen zu füllen.
5. Nach dem Sticken den Rahmen entfernen und das Stickvlies vorsichtig abreißen. Motiv von links gut bügeln. Wurde ein wasserlöslicher Stift verwendet, das Motiv mit etwas Wasser ansprühen.
6. Stoff auf benötigte Größe zurechtschneiden (Nahtzugabe beachten), dabei darauf achten, dass das Motiv richtig positioniert ist. Euer Moderator "Auch Nähmaschinen haben eine Seele"